Methoden Klassifikationen, Verzeichnisse, Systematiken

Für verschiedene Fragestellungen werden unterschiedliche Klassifikationen entwickelt. Hierzu zählen Klassifikationen zur Gliederung wirtschaftlicher Aktivitäten, von Waren und Dienstleistungen, sozioökonomischen Merkmalen, Regionalangaben usw. Zum Teil liegen für die Gliederung derselben Art von Tatbeständen, zum Beispiel von Waren, verschiedene Klassifikationen vor, die dem jeweiligen Erhebungszweck entsprechend konzipiert sind. So erfassen sowohl das Warenverzeichnis für die Außenhandelsstatistik als auch das Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken im Wesentlichen physische Erzeugnisse, wegen unterschiedlicher Verwendungs- und Analysezwecke jedoch in anderer Gliederung.

Neben der einheitlichen Anwendung einer Klassifikation bei der Erhebung, Aufbereitung und Analyse statistischer Daten auf nationaler Ebene hat in den vergangenen Jahren die Verwendung international vergleichbarer Klassifikationen stark an Bedeutung gewonnen. Daher werden bei nationalen statistischen Erhebungen inzwischen häufig Klassifikationen verwendet, die verbindlich auf internationalen oder EU-weiten Vorgaben aufbauen oder es kommen sogar unmittelbar internationale Klassifikationen zum Einsatz.

Ihre Aufgabe kann eine Klassifikation nur dann erfüllen, wenn sie so aufgebaut ist, dass sie die zu untersuchende Realität wirklichkeitsgetreu widerspiegelt. Damit ist die Notwendigkeit verbunden, Klassifikationen von Zeit zu Zeit zu revidieren oder sogar durch eine völlig neue Gliederung zu ersetzen. Allerdings unterbrechen solche Änderungen zwangsläufig die Kontinuität von Zeitreihen und erschweren oder verhindern damit die langfristige Analyse struktureller Veränderungen. Es gilt also, die Vorteile einer solchen Revision – Anpassung an die ökonomische Entwicklung, den sozialen oder gesellschaftlichen Wandel oder den technischen Fortschritt – und deren Nachteile – Bruch von Zeitreihen sowie Umstellungsarbeit und -kosten bei der Erhebung, Aufbereitung und Veröffentlichung statistischer Daten – gegeneinander abzuwägen. Hierbei sind aufgrund der Abhängigkeit von entsprechenden Arbeiten auf internationaler Ebene die nationalen Entscheidungsspielräume aber sehr beschränkt.

In den letzten Jahren fand eine umfassende Revision verschiedener Klassifikationen auf internationaler und europäischer Ebene statt. Betroffen waren sowohl Wirtschaftsklassifikationen als auch die Internationale Standardklassifikation der Berufe. Über die Hintergründe, die Verfahrensweise und die sich ergebenden Änderungen bei der Revision der Wirtschaftszweig- und Güterklassifikationen hat das Statistische Bundesamt in mehreren Aufsätzen in seiner Zeitschrift "Wirtschaft und Statistik" berichtet. Als Konsequenz aus der Revision der internationalen und europäischen Wirtschaftsklassifikationen wurden die nationale Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008) und das Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2009 (GP 2009) geschaffen. Die Kombinierte Nomenklatur/das Warenverzeichnis für die Außenhandelsstatistik wird jährlich angepasst, in der Regel mit Bekanntgabe der Änderungen Anfang November des Vorjahres, zuletzt zum Warenverzeichnis 2024. Das Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019) tritt am 1. Januar 2019 in Kraft. Es ersetzt die Ausgabe 2009 (GP 2009).